Bevölkerung

Demografie


Zur Volkszählung im Jahr 2013 zählte Neuseeland 4.242.048 Einwohner. 25,2 % der Bevölkerung waren demnach nicht in Neuseeland geboren. Der Bevölkerungszuwachs in den letzten fünf Jahren geht zu etwa zwei Dritteln auf Einwanderungen zurück. Die Bevölkerungsdichte betrug 2013 rund 17,5 Einwohner pro km² (Deutschland: 231 pro km²). Damit gehört Neuseeland zu den dünner besiedelten Ländern der Erde, wenn es auch um ein Vielfaches dichter besiedelt ist als das Nachbarland Australien (2,6 Einwohner pro km²). Dabei verteilt sich die Bevölkerung ungleichmäßig auf die verschiedenen Landesteile. Während auf der größeren Südinsel nur gut eine Million Menschen leben und große Landesteile − wie zum Beispiel Fiordland − so gut wie unbewohnt sind, haben etwa 1,3 Millionen Personen alleine in der Metropolregion Auckland, der größten Stadt des Landes, ihren Wohnsitz. Insgesamt leben über drei Millionen Menschen auf der kleineren Nordinsel.

 

Das Durchschnittsalter liegt (Stand 2006) bei 35,9 Jahren. Die Geburtenrate liegt bei 14,14 pro 1000 Einwohner (Stand 2003), während im gleichen Zeitraum 7,54 Todesfälle pro 1000 Menschen zu verzeichnen waren. Durch Einwanderung wuchs die Bevölkerung um weitere 4,26 Personen pro 1000 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate lag 2006 bei 5,76 pro 1000 Lebendgeburten, während pro Frau durchschnittlich 1,79 Kinder geboren werden (Fertilitätsrate). Die Lebenserwartung liegt bei der Geburt bei 78,32 Jahren (2003). Während Männer durchschnittlich 75,34 Jahre alt werden, erreichen Frauen im Schnitt ein Alter von 80,44 Jahren.

 

Neuseeland gehört mit einem Urbanisierungsgrad von 86 % im Jahr 2005 zu den Ländern mit der prozentual höchsten Stadtbevölkerung der Erde. Dabei lebt alleine in der Stadt Auckland fast ein Drittel (32 %) der Gesamtbevölkerung des Landes.

Ethnische Zusammensetzung


Den größten Teil der Bevölkerung machen Neuseeländer europäischer Abstammung, genannt Pākehā, aus. Diese Volksgruppe stammt größtenteils von den britischen Inseln, aber auch aus Deutschland, Italien, Polen, den Niederlanden und zahlreichen weiteren europäischen Staaten. Eine besondere deutschsprachige Gruppe stellen die Einwanderer aus Böhmen von 1860 bis 1876 dar, die sich in Puhoi, Ohaupo und Te Rore auf der Nordinsel niedergelassen haben. Insgesamt machen die Neuseeländer europäischer Herkunft etwa 67,6 % der Gesamtbevölkerung aus. Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe bilden die polynesisch-stämmigen indigenen Einwohner Neuseelands, die Māori, denen sich 14,6 % der Bevölkerung zugehörig fühlt. Zwischen 1996 und 2006 stieg der Anteil an Asiaten mit insgesamt 9,6 % zur drittgrößten ethnischen Gruppe auf. Dabei bilden Chinesen mit 2,8 % vor Indern mit 1,7 % die größte Gruppe. Die asiatische Bevölkerungsgruppe überholte bis 2001 die Gruppe von Menschen von den pazifischen Inseln, die 2006 etwa 6,9 % der Landesbevölkerung stellten. Die meisten der pazifischen Insulaner stammen aus Samoa, gefolgt von den Cookinseln sowie Tonga. Insgesamt sind etwa 23 % der Gesamtbevölkerung nicht in Neuseeland geboren.

 

(Stand: jeweils Volkszählung 2006, Anmerkung: Bei diesen Zahlen ist zu beachten, dass es in Neuseeland einer Person möglich ist, sich mehreren ethnischen Gruppen zuzuordnen, zudem wurde 2006 erstmals die Möglichkeit angeboten, sich keiner speziellen Ethnie zuzuordnen, was 11,1 % für sich nutzten.)

Religion


Die größten Konfessionen Neuseelands pro Distrikt (2001)

In Neuseeland leben vergleichsweise viele Konfessionslose. Bei der Volkszählung 2013 bekannten sich 55 % der Gesamtbevölkerung zu (mindestens) einer Religion – darunter 49 % Christen –, 42 % gaben dagegen an, keiner Religion anzugehören. Die verbreitetsten christlichen Konfessionen sind die römisch-katholische (12,6 %), die anglikanische (11,8 %) und die presbyterianische Kirche (8,5 %); weitere 5,5 % bezeichneten sich als Christen, ohne eine bestimmte Konfession anzugeben. Auch die Ringatū-Kirche und die Ratana-Bewegung, die von Maori gegründet wurden, sind zum Christentum zu zählen (1,4 %). Weitere nennenswert vertretene Religionen sind Hinduismus (2,3 %), Buddhismus (1,5 %) und Islam (1,2 %).

 

Während die anglikanische sowie die presbyterianische Kirche in den letzten Jahren an Mitgliederschwund leiden (zwischen 2001 und 2013 Rückgang von 21 % bzw. 23 %), verzeichnen die meisten anderen Religionsgemeinschaften Mitgliederzuwächse, meistens durch Einwanderer. Die katholische Kirche ist in den Großstädten der Nordinsel bereits größte Konfession. Die Zahlen der Hindus und Muslime haben sich zwischen 2001 und 2013 ungefähr verdoppelt.

 

Durch den ausgeprägten Anteil an Presbyterianern im Süden der Südinsel kann man heute noch erkennen, dass dieses Gebiet vornehmlich durch schottische Einwanderer besiedelt wurde. Die katholische Bevölkerungsmehrheit in manchen ländlichen Distrikten ist zum Beispiel in Waitakere City auf Zuwanderung von Kroaten aus dem Königreich Dalmatien zurückzuführen. Die italienische katholische Gemeinde stellt aufgrund sehr starker Zuwanderung die größte Gruppe innerhalb der neuseeländischen Katholiken dar.

Sprachen


Neuseeland hat zwei Amtssprachen: Te Reo Māori und die neuseeländische Gebärdensprache. Die englische Sprache ist keine Amtssprache, sondern wird lediglich als De-facto-Amtssprache bezeichnet und dies, obwohl Englisch von rund 96 % der neuseeländischen Bevölkerung gesprochen und von offiziellen Stellen verwendet wird.

 

Im August 2015 startete eine Bürgerin des Landes eine Petition mit dem Ziel, Englisch als Amtssprache in Neuseeland einzuführen. Der Ausgang ist noch offen.

 

Während sowohl Māori als auch die neuseeländische Gebärdensprache nur von einem relativ geringen Anteil der Bevölkerung verstanden oder gar aktiv verwendet werden, ist das neuseeländische Englisch die wichtigste Umgangssprache. Diese Varietät der englischen Sprache ist mit dem australischen Englisch verwandt, unterscheidet sich aber von dieser durch die grundsätzlich andere Betonung einiger Vokale und Wörter, sodass Missverständnisse zwischen Sprechern des neuseeländischen und australischen Englisch nicht ausgeschlossen sind. Andere besondere Eigenschaften des neuseeländischen Englisch machen der Māori-Sprache entlehnte Wörter aus. Ihr Gebrauch ist vor allem in der Māori-Bevölkerung verbreitet.

 

Die Amtssprache, Māori (Eigenbezeichnung: Te Reo Māori), verlor bis in die 1970er Jahre immer mehr an Bedeutung, und die Anzahl der Māori-Sprecher nahm kontinuierlich ab. Am 1. August 1987 wurde Māori aber zur Amtssprache erhoben und seit dieser Zeit wird an immer mehr – öffentlichen wie privaten – Schulen Māori als Wahlfach unterrichtet, so dass auch Neuseeländer europäischer Abstammung Zugang zu dieser Sprache erhalten. Seitdem nimmt die Zahl derer, die Māori sprechen und verstehen, besonders in der Altersgruppe der 3- bis 25-Jährigen, wieder zu. Insgesamt konnten 2006 nach eigenen Angaben 4,2 % der Bevölkerung Māori sprechen.

 

Die neuseeländische Gebärdensprache (englisch: New Zealand Sign Language; NZSL) ist seit dem 10. April 2006 ebenfalls Amtssprache und ist damit die weltweit erste Sprache für Gehörlose, die diesen Status besitzt. Obwohl sie bereits seit 1994 an speziellen Schulen unterrichtet wird und 1998 das erste Wörterbuch für die Sprache veröffentlicht wurde, betrug 2006 die Zahl der Menschen, die die Gebärdensprache beherrschten, gerade einmal 0,6 %. Die Anzahl gehörloser oder hörbehinderterMenschen in Neuseeland ist ungefähr doppelt so hoch.

 

Zusätzlich zu den drei Amtssprachen werden noch zahlreiche andere Sprachen in Neuseeland gesprochen, die von den vielen Einwanderern ins Land gebracht wurden, darunter Samoanisch, Französisch, Hindi, zahlreiche chinesische Sprachen (vor allem Kantonesisch und Hochchinesisch) und Deutsch.

 

Es gibt in Neuseeland keinen verpflichtenden Fremdsprachenunterricht, nur etwa ein Fünftel aller Schüler an weiterführenden Schulen lernt eine Fremdsprache. Die beliebtesten sind Französisch, Japanisch und Deutsch.